Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 4

1890 - Gotha : Perthes
Diese Gebirgszüge bilden Alpenlandschaften in der Nähe des Meeres mit hohen und steilen Zacken, die von Schneelagern unterbrochen werden. Sie sind nur von mittleren Höhen, mit Eichenwäldern, Platanen und Ahorn bedeckt, zuweilen durch Wiesengründe und grüne Berghalden getrennt, gestalten sich bald zu hohen Felsenrücken um, welche hier in kühnen, schroffen Firnen, dort in sanften, geschwungenen Linien aufsteigen, hierin den Thälern durch ihre Lorbeer- und Olivenhaine den Eindruck einer ruhigen Pracht machen, dort ohne Busch und Quell nur die kahle Starrheit einer armen, wilden und zerklüfteten Berglandschafi darstellen. Die ganze Westseite bis zum Korinthischen Meerbusen hinab hat dagegen weniger hohe, aber besser bewaldete Berge. Die Flüsse, welche zwischen den von Nord nach Süd ziehenden Bergketten hinabrauschen, sind wasserreich und haben einen längeren Lauf, aber enge Thäler, da die Bergreihen dicht nebeneinander hinlaufen. Es ist ein grünes Land, von Hochwald und Wiesen erfüllt, während die Osthälfte und die südliche Halbinsel vorwiegend die kahlen, weitzgrauen Gipfel von Kalkfelsen zeigen, die sich wie Meereswellen hintereinander erheben. Aber auch hier fehlt es auf den Höhen und in den Senkungen nicht an Laubwäldern, Eichen- und Olivenhainen. Von einem reinen, klaren Himmel überspannt, von dem durchsichtigen Blau des Meeres, dessen Grund Felsboden ist, umgeben und wiedergespiegelt, zeigen sich die Umrisse der Berge, die Formen der Landschaften fast immer in scharfen und starken Linien, glänzen fast immer in lebhaften und vollen, wenn auch zuweilen harten Farben. Es giebt in diesem Berglande kein größeres Flußthal, keine durchgreifende Formation des Terrains, keine natürliche beherrschende Lage. Der Bau des Landes zeigt daher die größte Mannigfaltigkeit, zerfällt in eine Menge kleiner Bergkantone, welche meist durch schroffe Höhenzüge voneinander getrennt

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 374

1890 - Gotha : Perthes
374 6. Die Lauwerke Ägyptens. Da, wo sich der Nil teilt und das vielfach von Fluß, armen und Sumpfseeen durchschnittene Schwemmland Unter-ägypten beginnt, stand in uralten Zeiten die Hauptstadt Memphis, nicht weit oberwärts vom heutigen Kairo, aber am entgegengesetzten Ufer. Etwa zwei Meilen westlich von Memphis erhebt sich etwa 100 Fuß über dem blühenden Thal ein ödes, einsames Plateau und zieht sich einige Meilen weit gleichlaufend mil dem Flusse hin. Dies war die Grabstätte der Bewohner von Memphis; denn hier hatte man die Grabkammern in Stein ausgehauen oder bei lockerem Boden ausgemauert. Der Westen und die Wüste waren das Reich der Toten. Dem Grabe gab man die Form einer Pyramide, deren Kern aus Ziegelsteinen oder winkelrecht behauenen Steinen bestand, die man in regelmäßigen Schichten aufeinander legte. Die Grundfläche bildete ein Quadrat, dessen Seiten genau den Himmelsgegenden entsprachen. Der Bau war massiv und enthielt nur einen schmalen Gang, um den Sarg in die Pyramiden zu schaffen. War dies geschehen, so verschloß man die Grabkammer und den Eingang mit Steinplatten und sperrte das Innere des Ganges noch mit Steinblöcken. Von Norden nach Süden stehen die Reste von 30 Königspyramiden, welche 20—450 Fuß Höhe haben. Die schönsten findet man bei Gizeh, zwischen sieben kleineren, gleich großen stehen drei hohe von 218 Fuß, 447 Fuß (ursprünglich 457 Fuß) und von 450 Fuß (ursprünglich 480 Fuß, da die Spitze zerbröckelt und zur Terrasse geworden ist). Die höchste Pyramide mißt in der Grundfläche 716 Quadratfuß, in schräger Höhe 764 Fuß, enthält 90 Millionen Kubik-fuß Mauerwerk. An der Nordseite beginnt 50 Fuß über der

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 375

1890 - Gotha : Perthes
375 Grundfläche ein allmählich abwärts gehender Gang von 3 Fuß Breite und 4 Fuß Höhe, der zu einer tief in den Felsboden gehauenen Grabkammer hinabführt, die mehr als 100 Fuß unter der Grundfläche der Pyramide, also 600 Fuß unter dem Scheitelpunkte derselben liegt. Aus dem Gange zur Grabkammer zweigt sich bald hinter dem Eingänge ein wagerechter Stollen ab, von diesem wieder ein aufwärts führender Gang, welche zu zwei übereinander liegenden Gemächern führen, die wie die Grabkammern genau in der Achse der Pyramide liegen. An den Steinen steht der Königsname Chufu eingegraben (Suphis, Cheops bei Herodot). Dieser König ließ, um die Pyramide zu bauen, aus geglätteten Steinen einen 10 Klafter breiten Weg vom arabischen Gebirge (am östlichen Niluser) bis an den Fluß und dann am andern Ufer hinauf nach Memphis anlegen, um die großen Felsblöcke herbeizuschaffen; der Bau kostete zehn Jahre Zeit und in je drei Monaten arbeiteten 10 000 Fronarbeiter. Man führte den Bau in Treppen und und Absätzen aus, die man dann von oben herab bis unten mit geglätteten Steinen von 30 Fuß belegte. Für Rettige, Zwiebeln und Knoblauch der Arbeiter allein zahlte der König zwei Millionen Thaler. Wie hoch mögen sich die anderen Kosten belaufen haben! Die dritte kleinere Pyramide (218 Fuß hoch) ist die schönste. Der mürbere Boden verlangte einen großen Unterbau, auf welchem sich die Pyramide in fünf bis sechs senkrechten, stufenweise verjüngten Stockwerken erhob, deren Zwischenräume dann durch schräg ansteigendes Mauerwerk ausgefüllt wurden. Die Bekleidung besteht aus geschliffenen Granitplatten. In der Tiese des Felsens grub man zwei Kammern aus, in deren einer man einen schön gearbeiteten Sarg aus Basalt aufstellte. Auf dem Deckel desselben lautet die Inschrift: „Seliger König Menkera, Ewiglebender, vom Himmel Stammender, Kind der Nutpe, Sproß

4. Deutsche Schulgeographie - S. 12

1908 - Gotha : Perthes
12 rheinische Land), und dies hat zur Zersplitterung des deutschen Volkes in verschiedene Staaten wesentlich beigetragen. Eine Reihe solcher Bergzüge, die fast rechtwinklig zusammentreffen, durchziehen die Mitte von Deutschland und bilden die Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland. Dieser Grenzwall beginnt im O. mit den Sudeten (8), daran schließt sich das Erzgebirge (E) und an dieses der Thüringer Wald (Th). Das Elbtal (El) ist die einzige Unter- brechung dieses 630 km langen, zickzackförmigen Gebirgswalles. Dann folgt die große hessische Lücke, die nur zum Teil durch die vulkanischen Massengebirge Rhön (R) und Vogelsberg (V) ausgefüllt ist. Durch diese Lücke, die von jeher die wichtige Rolle eines Verbindungsgliedes zwischen Nord- und Süddeutschland gespielt hat, entweicht die Weser nach N. Im W. erhebt sich der Grenzwall wieder im Taunus (T) und Hunsrück (H), nur durchbrochen von dem Rheintal (Rh). Im Gegensatze zu der Zersplitterung des südlichen und mittleren Deutschland ist das nördliche Drittel eine einzige Tiefebene, die ohne scharfe Grenze einerseits in das russische, anderseits in das niederländische Flachland übergeht; auch auf der jütischen Halbinsel fehlt eine scharfe Naturgrenze. Wie der Lauf der Hauptflüsse zeigt, dacht sich die Tiefebene nach N. und Nw. ab und verläuft allmählich in die Ost- und Nordsee. § 13. Mit Ausnahme des südöstlichen Teiles, durch den die Donau nach O. zieht, gehören alle Flüsse Deutschlands dem Nord- und Ostseegebiete an (liegen also im N. der europäischen Hauptwasser- scheide). Wir können hier drei Arten unterscheiden: 1. Der Rhein ist der einzige Strom, der Deutschland in seiner ganzen Ausdehnung von S. nach N. durchfließt und alle drei Stufen miteinander verbindet. Er gehört zwar drei Staaten an: die Quelle der Schweiz, die Mündung den Niederlanden, aber der weitaus größte Teil des Laufes ist deutsch. 2. Weser und Elbe entspringen im deutschen Mittelgebirge (letztere m Österreich) und verbinden es mit der Tiefebene. 3. Oder und Weichsel, deren Quellen ebenfalls in Österreich liegen, sind eigentlich nur Tieflandströme mit sehr kurzem Oberlauf in

5. Deutsche Schulgeographie - S. 17

1908 - Gotha : Perthes
17 mehrere Gebiete, darunter den Breisgau. Lothringen ging z. T. im 16. z. T. im 16., Elsaß im 17. Jahrhundert an die Franzosen verloren. 4. Die Gegenwart. 1806 schlössen verschiedene süddeutsche Fürsten einen Bund mit Napoleon und erlangten dadurch Standeserhöhung (Könige von Bayern und Württemberg, Großherzöge von Baden und Hessen) und beträchtliche Erweiterung ihrer Hen'schastsgebiete, be- sonders auf Kosten der geistlichen Fürsten und Freien Reichsstädte und diese vollständige Umgestaltung der politischen Verhältnisse wurde sum größten Teil auch durch den Wiener Frieden bestätigt. Seit dieser Zeit hat der Umfang der süddeutschen Staaten keine nennens- werten Veränderungen mehr erfahren. Das Alpenvorland. § 17. Zwischen den Alpen im S., dem Iura und dem Bayerischen Walde im N. breitet sich dreiecksörmig die oberdeutsche Hochfläche aus. Von den nördlichen Kalkalpcn gehört nur ein kleiner Teil zum Deutschen Reiche (Bayern, daher auch Bayerische Alpen genannt). Die Grenze gegen Österreich verläuft fast nirgends auf der Wasserscheide, so daß die Oberläufe des Inn, der Isar und des Lech auf fremdem Boden liegen; nur die Jller ist ganz deutsch. Über die Schneegrenze erhebt sich nur das Wettersteingebirge mit der Zugspitze (fast 3000m hoch); doch tragen auch die Berchtesgadener Alpen im äußersten Osten echten Hochgebirgscharakter. In weitem Umkreise umgeben hier steil aufsteigende Kalkplateaus das salzreiche Tal von B er cht es- gaden mit seinem herrlichen Königssee. Nach N. senken sich die Alpen zu niedrigeren Vorhöhen, die aber durch schöne Seen belebt sind. § 18. Die höhlenreiche Kalkplatte des Jura ist im W. innig mit dem Schwarzwalde verwachsen und erhebt sich hier bis zu 1000 m. (Vgl. D. Sch.-A. 2/3.) Als Schwäbischer Jura, dessen mittlerer Teil die Rauhe Alb heißt, zieht sie, steil nach N., allmählich nach S. ab- fallend, in nordöstlicher Richtung bis zum breiten Kessel des Ries bei Nördlingen und wendet sich dann in einem scharfen Bogen und sich immer mehr senkend nach N. (Fränkischer Jura). Der Jura bildet die Wasserscheide zwischen Donau und Rhein, wird aber an zwei Stellen von den Donauzuflüssen Wörnitz (durch das Ries) und Alt- mühl durchbrochen. Im Tale der letzteren liegen die weltberühmten Solnhosener Steinbrüche, deren Plattenkalke die verschiedenste Ver- wendung finden, die besten als lithographische Steine (zum Steindruck). Wie der Fränkische Jura von Sw. zum Fichtelgebirge zieht, so der Boymerwald von So. Dieses Grenzgebirge zwischen Bayern und Böhmen besteht aus zwei Teilen, die die Nw.-Richtung gemeinsam haben, im übrigen aber wesentlich verschieden sind; die tiefe Einsenkung Supan, Deutsch« Schulgeographit 2

6. Deutsche Schulgeographie - S. 35

1908 - Gotha : Perthes
35 tiefung, die jetzt mit Wasser gefüllt ist. Solche kleine Seen nennt man hier Maare; der größte ist der La ach er See, in dessen Umgegend die vulkanischen Erzeugnisse Veranlassung zu einer lebhaften Industrie geben (Bau- und Mühlsteine aus Lava, der Bimsstein liefert ausgezeich- neten Mörtel). (Vgl. D. Sch.-A. 2/3.) § 38. Das östliche Gebirge ist bevölkerter als das westliche, weil die Eisenerze des Lahn- und Sieggebietes ein reges industrielles Leben hervorgerufen haben. Zu beiden Seiten der Lahn dehnt sich die Landschaft Nassau aus, benannt nach der gleichnamigen Stadt an der Lahn, jetzt ein Teil der Provinz Hessen-Nassau. Der Taunus ist reich an heilkräftigen Quellen; Selters versendet von seinem Kohlensauer- ling Tausende von Flaschen in alle Welt; die vornehmsten Taunusdäder sind Ems an der Lahn (Kohlensäuerling) und das schon genannte Wies- baden**. Wetzlar, ein kleines Städtchen, aber berühmt als Sitz des Reichskammergerichts zur Zeit des alten Reiches, liegt in einer Exklave der Rheinprovinz. Das Sieggebiet ist zwischen der Rheinprovinz und Westfalen geteilt; im letztern der Hauptort Siegen. § 39. Der niederrheinische Jndustriebezirk breitet sich über den nördlichen Teil des Schiesergebirges und die angrenzende Tiefebene aus. Folgende Gruppen sind hier zu unterscheiden: 1. Das Steinkohlenfeld von Aachen gehört zu jener Zone von Kohlenfeldern, die sich über die Reichsgrenze nach Belgien und bis in das nördliche Frankreich erstrecken. Aachen** wegen seiner heißen Quellen ein Lieblingsaufenthalt Karls d. Gr. und später Krönungsstadt der deutschen Kaiser, ist jetzt Sitz einer technischen Hochschule und wichtiger Fabrikort für Eisenindustrie und Weberei. Eupen betreibt besonders Textil-, Stolberg (östlich von Aachen) Metallindustrie; hier und bei Düren werden auch Galmeigruben (Zink) ausgebeutet. 2. Zwischen Krefeld**, München-Gladbach* mit dem benachbarten Rheydt* und Neuß* liegt ein großer Jndustriebezirk, der sich hauptsächlich mit Seiden- und Bandindustrie beschäftigt. Krefeld wird mit Recht das „deutsche Lyon" genannt. 3. Das Ruhrkohlengebiet, das jährlich sür mehr als 100 Millionen Mark Kohle fördert, erstreckt sich von Duisburg (düsburg) östlich bis über Dortmund hinaus und von Witten im S. bis Reckling- hausen* im N. und gehört zur Hälfte der Rheinprovinz, zur Hälfte West- salen an. Seit den sechziger Jahren haben hier Bergbau und Industrie, namentlich auch auf die hier vorkommenden Eisenerze sich stützend (Maschinenbau), eine Ausdehnung erreicht, wie man sie nur noch in

7. Deutsche Schulgeographie - S. 78

1908 - Gotha : Perthes
78 und während es durch die Elbe mit Deutschland verbunden ist, ist es durch die niedere Randhöhe im So. mit dem Donaustaate verknüpft. Das Innere von Böhmen ist ein hügeliges und welliges Land, das sich sowohl von den Rändern nach der Mitte wie von S. nach N. senkt. Diesem Baue entspricht eine merkwürdige Symmetrie der Gewässer. Der Hauptfluß ist die Elbe, die im Riesengebirge entspringt, in einem weiten Bogen No.-Böhmen umkreist und dann der Richtung der mäch- tigeren Moldau folgend und nach Aufnahme der vom Fichtelgebirge kommenden Eger durch die tiefste Einsenkung im nördlichen Gebirgs- walle nach N. entströmt. Die Moldau entspringt im Böhmerwalde, fließt durch ein Längstal nach So., dann mit scharfer Kniebiegung durch die Mitte des Landes nach N. Die Symmetrie besteht darin, daß sich dem mittleren Hauptstrange Moldau-Elbe, der der Nordabdachung ent- spricht, drei Zuflußpaare ansetzen: Luschnitz-Wottawa (wöttawa), Sazawa (sässawa)-Beraun, Elbe-Eger. § 101. Den keltischen Bojerns im Altertum folgten als Be- wohner Böhmens die deutschen Markomannen und endlich die sla- vischen Tschechen, die den böhmischen Staat gründeten und die Mitte und den Osten bewohnen, während spätere deutsche Ansiedler die übrigen Ränder, besonders den nordwestlichen, besetzten (3/5 Tschechen, 2/5 Deutsche) [d0i. D. Sch.-A. 14/15]. Die Südhälfte, hochgelegen und daher rauher als Nordböhmen, ist vorwiegend Acker- und Waldland; längs der Gebirgsränder, die reichlich Holz liefern, blüht aber die Glasfabrikation, einer der ältesten und bedeutendsten Gewerbszweige Böhmens. Die einzige größere Stadt ist Budweis* an der Moldau, die hier schiffbar wird. Viel wichtiger ist Nordböhmen. Nahezu im Mittelpunkte des Landes, von dem nach allen Seiten Bahnen ausstrahlen, liegt zu beiden Seiten der Moldau die alte Königsstadt Prag**, bedeutend auch durch Industrie, mit der ältesten deutschen Universität, zu der sich jetzt auch eine tschechische gesellt. Westlich davon zieht längs der Beraun, über die sich das Brdy-Waldgebirge erhebt, das böhmische Stein- kohlen- und Eisenrevier mit umfangreicher Eisenindustrie bis in die Gegend von Pilsen* von wo aus die Bahn über die Further Lücke nach Bayern geht. Östlich von Prag breitet sich im Elbtale das Hauptgebiet der böhmischen Rübenzuckerfabrikation aus; die Gegend im N. bis an das vulkanische Mittelgebirge, das die Elbe durchbricht, ist reiches Ackerland mit Weizen- und Hopfenbau; selbst der i) Die Bojer haben ihren beiden Wohnsitzen, Bayern und Böhmen, den Namen gegeben.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 65

1908 - Gotha : Perthes
65 Erläuterung. Zur Gletscherbildung ist es notwendig, daß ausgedehntere Bergmassen über die Schneelmie emporragen. In den Vertiefungen, besonders in jenen großen Felsenkesseln, mit denen die Quertäler oben zu enden pflegen, häuft sich der trockene, mehlige Hochschnee an, den der Wind und die eigene Schwere von den höchsten Kämmen und Gipfeln heruntertragen. Unter dem Ein- flusse gelegentlichen Auftauens bei Tage und Wiedergesrierens _ bei Nacht verwandelt sich hier der Hochschnee in den grobkörnigen Firn, der sich nach unten zu immer mehr verfestigt und in Eis übergeht. Diese ganze Masse bewegt sich nun dem tiefsten Ausgange der Firn- mulde zu; an der Schneegrenze verschwindet die sommerliche Schnee- hülle, und das blanke, spaltenreiche Eis tritt als eigentlicher Glet- scher zutage, der sich stromartig talabwärts bewegt, in den wär- meren Regionen rasch abbricht und den Gletscherbach entsendet. Der Gletscher umfaßt also zwei Teile: den Firn in den weiten Mulden über der Schneelinie und die Gletscherzunge in den Tälern unter der Schneelinie. Nur bei den wirklichen Talgletschern ist die Gletscherzunge lang, bei den Hängegletschern, die''an den Ab- Hängen gleichsam zu kleben scheinen, dagegen sebr wenig entwickelt. Aber auch bei den erstem ist die Länge, sowie die Mächtigkeit des Eises periodischen Schwankungen unterworfen; nach einer Reihe von kalten und nassen Jahren werden sie länger, im entgegengesetzten Falle kürzer. Nach einer allgemeinen Periode des Gletscherrückzugs seit der Mitte des vorigen Jahrhunders folgte ein kurzer Vorstoß, der in der Schweiz bereits ein Ende erreicht hat, aber in den österreichischen Alpen noch andauert. Alles Gesteinmaterial, das der Gletscher talab führt, nennt man Moräne. Die Seitenmoräne ist der an den Seiten des Gletschers liegende Steinschutt, der im Laufe der Zeit von den Felsen abbröckelt. Münden zwei Gletscher ineinander, so stoßen zwei solcher Moränen zusammen, und es entsteht an der Vereinigungslinie eine Mittelmoräne (im Gegensatz zur Seitenmoräne). Unter Grund- moräne versteht man den zu Schlamm zerriebenen Gesteinschutt, den der Gletscher am Boden fortbewegt und in den größere und kleinere ge- kritzte Gesteinstücke eingebettet sind. Grund- und Seitenmoränen Hilden zusammen die am Ende des Gletschers liegende Endmoräne." § 81. Der Knotenpunkt der Schweizer Alpen ist der St. Gott- h ard. Hier bildet sich ein Flußkreuz, indem die Längstäler des Rheins und der Rhone sich mit den Quertälern der Reuß und des Tessin in ihren Quellwurzeln nahezu berühren. Rhein und Rhone fließen nach entgegengesetzten Seiten, aber in genau derselben Weise erst durch Längs- täler, dann mit scharser Kniebiegung durch Quertäler, dann durch große Seen: Boden- und Genfer See (die beiden Grenzwächter der Schweiz), durchbrechen hierauf das Juragebirge und wenden sich endlich außeralpinen Hegenden zu, der Rhein nach N., die Rhone nach S. Die Täler dieser beiden Flüsse zerschneiden die Schweizer Alpen in eine Nord- und eine Südhälfte. S u p a n. Deutsche Schulgeographie. ^

9. Deutsche Schulgeographie - S. 199

1908 - Gotha : Perthes
199 § 239. Südamerika (18 Millionen qkm) ist wie Afrika, dem es in seinen Umrissen auffallend gleicht, ein Stamm ohne Glieder. Im N. hat es den kleinen Einschnitt des Sees von Maracaibo (maraka-ibo), im O. einige flache Meerbusen, und nur das Südhom umschwärmen einige unwirtliche Inseln: die Falkland- und Feuerlandgruppe und die westliche Jnselreihe. Dagegen unterscheidet sich Südamerika von Afrika durch das Vorherrschen der Tiefebene, durch die Schiffbarkeit seiner Riesenströme und durch die größere Entwicklung der gemäßigten Zone. Durchschnitt durch Südamerika von W. nach O. Dieser Durchschnitt würde der Natur genau entsprechen, wenn er bei gleichbleibender Hih« I00«al länger wäre. Die westliche Küste begleiten die Andeu, das ausgedehnteste Ketten- gebirge der Erde und ein Sitz heftiger vulkanischer Tätigkeit, die sich teils in Ausbrüchen der zahlreichen feuerspeienden Berge, teils in ver- heerenden Erdbeben äußert. An Höhe wird es nur vom Himalaja über- troffen, und die gänzliche Abwesenheit tiefer Pässe machte es zu einem Verkehrshindernis zwischen der atlantischen und pacifischen Seite, das erst die Jngenieurkunst unserer Zeit besiegt hat. Die Anden beginnen an der Südspitze des Kontinents und ziehen als einfache Hauptkette bis zum Wendekreise des Steinbockes; die niedere patagonifche Küstenkette ist zu Inseln zersplittert. Der Vulkan Aconcagua (akonkagüa, 7000m) ist der höchste Gipsel von ganz Amerika. Vom Wendekreise an teilt sich die Hauptkette in zwei, stellenweise in drei Ketten, die Hochplateaus ein- schließen, welche wieder durch Querketten voneinander getrennt sind. Die Umwallung der Hochebene des Titicacasees (3900m) tragt einige der höchsten Andengipfel und eine Reihe tätiger Vulkane; des- gleichen auch die der Hochebene von Quito (kito, 2800m) mit dem Chimborazo (tschimborässo, 6300m). Jenseits des Äquators beginnt die Dreiteilung der Hauptkette; durch die östliche Hochebene fließt der Magdalenenfluß der Karibischen See zu. Die Ostkette verzweigt sich in das Schneegebirge von Santa Marta und in das Küstengebirge von Venezuela (wenesuela). Die Ostseite enthält zwei isolierte Gebirge, niedere Plateau- und Gebirgslandschaften: das Bergland von Guayana (güajana) und das Brasilianische Bergland mit nördlich streichenden Höhenzügen. Zwischen den Anden und dm isolierten Gebirgen liegt Tiefland,

10. Deutsche Schulgeographie - S. 208

1908 - Gotha : Perthes
208 Gebirge vulkanischen Ursprungs (auf Savaii bis 1600, auf Upolu bis gegen 1000 m hoch), mit den prächtigsten Wäldern bedeckt, erfüllen die Inseln, die wegen ihres gleichmäßig warmen Klimas, ihres Wasserreichtums und ihres üppigen Pflanzenwuchses mit Recht als die „Perle der Südsee" bezeichnet werden. Die polynesischen Bewohner sind ein schöner, bild- samer, aber arbeitscheuer Menschenschlag und hängen meist der protestau- tischen Lehre an. Der Hauptsitz des Plantagenbaues, der viel Kopra in den Handel liefert, ist Upolu, besonders die Umgebung der Hauptstadt Apia. Uber die Bedeutung Samoas für den Seeverkehr s. S. 186. Afrikanische Schutzgebiete. § 259. Deutsch - Oftafrika *) ist die größte (fast doppelt so groß wie Deutschland) und wichtigste deutsche Kolonie. Die Nordgrenze zieht von 4|° S. an der Küste bis 1° S. im Innern, die Südgrenze bildet der Rovuma (rofuma) in etwa 11° S., die Ostgrenze das Meer ungefähr im Meridian von Moskau, die Westgrenze zwei große Seen (in 30 Meridian von St. Petersburgs und 35° £).). Im allgemeinen ist Deutfch-Oftafrika als ein Hochland von nahe an 1000 m mittlere Höhe zu bezeichnen. 1) Die Küstenzone, gegen S. zu immer breiter werdend, steigt von der schmalen Küstenebene langsam nach dem Innern an. Im W. wird sie durch 2) das ostafrikanische Schiefergebirge begrenzt, das von Usambara im N. bis zu den Gebirgen westlich vom Njassa im S. aus einer unzusammenhängenden Reihe von gut bewässerten, größtenteils waldigen und fruchtbaren Berglandschaften besteht, deren Flüsse Pan- gani, Wami und Rusidschi zum Indischen Ozean gehen. Darauf folgt westlich 3) ein eigentümlich gestaltetes Plateau mit weitgedehnten grabenartigen Einsenkungen (ostafrikanisches Grabengebiet), größten- teils Steppe oder sogar Wüste, da es voin Judischen Ozean durch ein Gebirge abgesperrt ist, mit abflußlosen Seen und Sümpfen. Feuchter und daher fruchtbarer ist 4) das Hochplateau von Uniamwesi. Im N. füllt der große Victoriasee (oder Victoria-Njansa) eine flach- fchüffelförmige Vertiefung aus, im W. erhebt sich 5) das mittelafri- kanische Schiefergebirge am Ostufer des Tanganika, der mit den westlichen Nilseen (s.s. 144) den zentralafrikanischen Graben ausfüllt. Auf dem westlichen Plateau berühren sich die Gebiete der drei größten afrikanischen Ströme: der Nil entspringt im mittelafrikanischen Schiefergebirge und fließt als Kagera in den Victoriasee; südlich davon wird dieses Gebirge von einem Flusse durchbrochen, der in den Tanga- *) Wiederhole zunächst § 189, S. 147.
   bis 10 von 132 weiter»  »»
132 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 132 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 0
3 0
4 1
5 6
6 1
7 38
8 3
9 8
10 0
11 0
12 0
13 4
14 0
15 1
16 1
17 9
18 65
19 24
20 0
21 4
22 0
23 0
24 17
25 0
26 0
27 0
28 1
29 2
30 3
31 1
32 2
33 1
34 0
35 0
36 0
37 2
38 43
39 1
40 0
41 4
42 0
43 0
44 4
45 12
46 0
47 0
48 0
49 34

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 8
1 0
2 0
3 14
4 1
5 18
6 28
7 0
8 0
9 1
10 2
11 1
12 34
13 3
14 0
15 0
16 10
17 4
18 6
19 2
20 1
21 48
22 0
23 1
24 5
25 2
26 1
27 5
28 16
29 0
30 0
31 0
32 2
33 1
34 1
35 0
36 2
37 0
38 0
39 1
40 2
41 0
42 4
43 4
44 3
45 7
46 0
47 5
48 22
49 37
50 33
51 1
52 1
53 0
54 6
55 0
56 0
57 6
58 0
59 0
60 1
61 3
62 4
63 0
64 6
65 1
66 0
67 0
68 2
69 0
70 86
71 2
72 0
73 1
74 0
75 1
76 5
77 14
78 1
79 0
80 1
81 5
82 1
83 0
84 4
85 1
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 15
92 29
93 14
94 1
95 0
96 0
97 0
98 0
99 5

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 309
1 36
2 60
3 80
4 32
5 194
6 401
7 127
8 32
9 91
10 175
11 70
12 183
13 142
14 140
15 55
16 114
17 25
18 82
19 192
20 29
21 37
22 33
23 19
24 119
25 228
26 52
27 90
28 59
29 171
30 60
31 71
32 144
33 269
34 187
35 34
36 68
37 72
38 80
39 187
40 76
41 44
42 68
43 166
44 82
45 50
46 51
47 213
48 43
49 149
50 142
51 181
52 252
53 63
54 418
55 106
56 58
57 40
58 69
59 258
60 83
61 47
62 231
63 23
64 56
65 108
66 19
67 62
68 36
69 10
70 31
71 51
72 83
73 58
74 55
75 107
76 34
77 146
78 93
79 52
80 134
81 713
82 93
83 125
84 37
85 139
86 89
87 89
88 76
89 103
90 77
91 191
92 35
93 72
94 24
95 132
96 88
97 62
98 55
99 139
100 193
101 41
102 141
103 165
104 52
105 75
106 23
107 35
108 32
109 89
110 88
111 35
112 97
113 23
114 94
115 111
116 43
117 17
118 78
119 149
120 97
121 199
122 78
123 112
124 120
125 132
126 67
127 260
128 57
129 141
130 35
131 324
132 120
133 138
134 56
135 22
136 607
137 45
138 42
139 141
140 84
141 24
142 224
143 93
144 75
145 153
146 36
147 18
148 212
149 29
150 121
151 71
152 135
153 48
154 93
155 103
156 76
157 65
158 80
159 98
160 69
161 25
162 33
163 29
164 53
165 87
166 137
167 62
168 62
169 57
170 73
171 158
172 91
173 255
174 44
175 479
176 100
177 263
178 17
179 121
180 60
181 25
182 148
183 604
184 59
185 35
186 35
187 46
188 118
189 43
190 21
191 137
192 171
193 151
194 76
195 77
196 140
197 96
198 191
199 109